Führungsstile: Welcher ist die passende Wahl?

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Als Leiter eines Unternehmens eignet man sich mit der Zeit, bewusst oder auch unbewusst, einen eigenen Führungsstil an. Diese Führungsstile orientieren sich dennoch meist an bereits existierenden, klar definierten Arten von Führungsstilen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die bekanntesten dieser Stile erläutern und Ihnen dabei helfen, den Stil zu finden, der am Besten zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt.

Zu Beginn möchten wir Ihnen gerne erläutern, was genau wir unter dem Begriff “Führungsstil” verstehen. Dieser beschreibt die Art und Weise, wie eine Person in Führungsposition, also beispielsweise der Leiter eines Unternehmens, sich gegenüber seinen Angestellten verhält. Dieser Stil hängt meist direkt mit dem Charakter des Vorgesetzten zusammen und passt sich gleichzeitig an das Unternehmen und dessen Werte an. Der Führungsstil ist ein wichtiger Teil des Personalmanagements und beeinflusst das Verhältnis zu den Mitarbeitern und Angestellten und wirkt sich auf das Arbeitsklima aus. Die allgemein definierten Führungsstile sind quasi „ideale“, das heißt, sie sind nur selten in genau dieser Form zu finden und eher in abgewandelten Verhaltensweisen bemerkbar. Die verschiedenen Stile verschmelzen oft durch diverse Einflussfaktoren, wie durch Qualifikationen, Ansprüche, Erfahrungen, Charakter und Mitarbeiterkompetenz. Als Chef sind Sie also im Grunde nicht in der Lage, den Stil einfach auszuwählen, denn dieser hängt sowohl von Ihnen als auch von Ihrem Unternehmen ab.

Die Führungsstile

Im Folgenden erhalten Sie einen Blick auf die bekanntesten Führungsstile und wodurch sich diese definieren. Die bekanntesten Theorien zu den Führungsstilen stammen von dem deutschen Soziologen Max Weber und dem Sozialpsychologen Kurt Lewin.

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Der autokratische Führungsstil (Max Weber)

Ein Autokrat ist quasi ein Alleinherrscher und genau dadurch zeichnet sich auch sein Führungsstil aus. Ein Chef mit autokratischem Führungsstil neigt dazu, alleine Entscheidungen zu treffen und diese unabhängig von der Meinung anderer durchzusetzten. Es herrscht also eine strenge Hierarchie im Unternehmen und den Anweisungen des Chefs ist Folge zu leisten.

Besonders vorteilhaft ist diese Form des Führungsstils, wenn wir uns in Situationen befinden, in denen schnell entschieden werden muss. Außerdem wirkt dieser Stil auf die Angestellten oftmals entlastend, da ihnen die Verantwortung abgenommen wird und die Entscheidungen vom Chef getroffen werden.

Negativ wirkt sich dieser Stil auf Angestellte aus, die kreativ sind und sich gerne bei Problemlösungen mit einbringen möchten, denn diese Chance wird ihnen bei diesem Führungsstil nicht geboten und sie müssen ihre eigene Meinung zurückhalten. Sollte der Vorgesetzte außerdem einmal ausfallen, kann es schnell zu Chaos im Unternehmen kommen.

Der patriarchalische Führungsstil (Max Weber)

Der patriarchalische Führungsstil ist dem autokratischen Führungsstil sehr ähnlich, denn auch hier ist der Chef der „Alleinherrscher“. Der Unterschied hierbei ist, dass der Chef immer das Verantwortungsgefühl und die Fürsorge seinen Angestellten gegenüber im Hinterkopf behält. Seine Position wird legitimiert durch seinen Alters-, Wissens- und Erfahrungsvorsprung.

Der Vorteil hierbei ist wieder die klaren Vorgaben, die den Angestellten die Entscheidungen und den Druck von den Schultern nehmen. Dennoch ist auch hier wieder die Kreativität der Angestellten eingeschränkt.

Der charismatische Führungsstil (Max Weber)

Das Charisma im Lebensumkreis gut ankommt ist kein Geheimnis. Denn Menschen mit Charisma strahlen eine Energie aus, die andere Menschen mühelos motiviert. Chefs mit diesem Führungsstil haben meist ein großes Selbstbewusstsein und können auf Grund ihrer Redegewandtheit sehr überzeugend sein.

Positiv hierbei ist, dass die Angestellten selbst motiviert sind, für die Arbeit Opfer zu bringen. Negativ muss man allerdings anmerken, dass sich die Mitarbeiter hierdurch leichter mitreißen und dadurch unter Umständen ausbeuten lassen.

Der bürokratische Führungsstil (Max Weber)

Der bürokratische Führungsstil ist personenunabhängig, denn er dient lediglich dem Überbrücken einer begrenzten Zeit und wird früher oder später ausgetauscht. Die Führungskraft hält sich an klare Richtlinien, Vorschriften und Dienstanweisungen, die schriftlich fixiert sind, und hat kein wirkliches Mitspracherecht.

Der Vorteil ist, dass hier keine einzelne Person die Macht hat, sondern das Unternehmen durch festgesetzte Strukturen geführt wird. Somit ist das Verhältnis im Unternehmen fairer, da nicht nach persönlicher Sympathien beziehungsweise Antipathien gehandelt werden kann. Leider lassen diese Strikturen und Regelungen wenig Flexibilität zu und somit werden vor allem Krisensituationen zu noch größeren Herausforderungen. Auch die Eigeninitiative und Selbstständigkeit des Teams hat hier deswegen keinen Platz und die Motivation sinkt.

Der autoritäre oder hierarchische Führungsstil (Kurt Lewin)

Dieser von Lewin definierte Führungsstil ist mit dem autokratischen Stil von Weber zu vergleichen. Die Führungsperson gibt hier die Anweisungen vor und diese haben erfüllt zu werden. Kritik ist nicht erwünscht und die Lösungswege werden vom Chef klar vorgegeben. Die Mitarbeiter stehen auch hier im Hintergrund und auf ihre Probleme wird keine Rücksicht gelegt, weil der Erfolg des Projekts an erster Stelle steht.

Der Vorteil dieses Führungsstils ist wieder die Tatsache, dass schnelle Entscheidungen getroffen werden können und alles klar geregelt und kontrolliert wird. Der Nachteil ist, dass die ganze Last auf den Schultern einer Person liegt und falls sich diese überfordert fühlt, kann es schnell zu Fehlentscheidungen kommen und ins Chaos führen.

Der demokratische oder kooperative Führungsstil (Kurt Lewin)

Der demokratische/kooperative Führungsstil zeigt sich durch die Zusammenarbeit im Unternehmen. Es findet also ein stetiger Austausch zwischen Chef und Mitarbeitern statt. Es herrscht auch ein Mitspracherecht, wenn es um Aufgaben und Verantwortung geht, was sich positiv auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt. Da offen kommuniziert wird, ist auch konstruktive Kritik seitens der Angestellten möglich.

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Positiv ist, dass bei diesem Führungsstil Eigeninitiative und Kreativität gefördert werden. Außerdem teilt sich die Verantwortung im Unternehmen auf und somit kann im Ausnahmefall (wie beispielsweise bei einem Krankheitsfall im Team) schneller und besser reagiert werden. Zusätzlich identifizieren sich die Mitarbeiter durch ihre Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten, mehr mit dem Unternehmen. Ein Nachteil allerdings ist, dass ein Entscheidungsprozess sehr langwierig ausfallen kann, dadurch, dass das ganze Team eingebunden wird.

Der Laissez-faire-Führungsstil (Kurt Lewin)

Den Begriff „Laissez-faire“ kennen viele wahrscheinlich aus der Kindererziehung. Dieser bedeutet wörtlich „machen lassen“, wie sich vermuten lässt, haben also die Mitarbeiter unter diesem Führungsstil einige Handlungsfreiheiten. Sie haben die Möglichkeit, ihre Aufgaben selbst zu gestalten und der Vorgesetzte greift kaum bis gar nicht ein. Dafür sind die Mitarbeiter aber auch bei Problemen auf sich alleine gestellt.

Die Mitarbeiter können sich vorteilhafterweise komplett frei entfalten und ihre Kreativität ausleben und sich selbstverwirklichen. Auf der anderen Seite können durch den Mangel an Strukturen schnell chaotische Zustände ausbrechen. Bei diesem Führungsstil kommt es sehr auf die Gruppendynamik an.

Welcher Führungsstil ist der Beste und welcher passt zu Ihnen?

Welcher dieser Führungsstile der Beste ist, lässt sich nicht beantworten. Wie Sie gemerkt haben, hat nämlich jeder dieser Stile jeweils seine eigenen Vor- und Nachteile. Einzig wichtig ist, dass zu den Führungsaufgaben das „Fördern und Fordern“ zählt, genauso wie das Beste aus den Angestellten und Mitarbeitern herauszuholen und diese zu motivieren. Um das zu erreichen, sollten Sie auf jeden Fall eine gute Menschenkenntnis und das richtige Fingerspitzengefühl besitzen.

Das beste Ergebnis erzielen Sie meist durch ein Zusammenspiel aus „Zuckerbrot und Peitsche“, also quasi einer Mischung der verschiedenen Führungsstile.

Nach der Erläuterung der Führungsstile haben Sie vielleicht schon eine Ahnung in welche dieser Ideen Sie persönlich hineinpassen. Trotzdem müssen Sie zuerst noch Ihre eigene Persönlichkeitsstruktur unter die Lupe nehmen, um das passende Ergebnis festzustellen. Sie können nicht einfach den Führungsstil wählen, der Ihnen am besten gefällt, denn wenn Sie sich auf Grund Ihrer Wahl ständig verstellen müssten, würden Sie früher oder später daran scheitern.

Um genauer festzustellen zu welchem Führungstyp Sie tendieren, haben wir Ihnen einen kleinen Selfcheck erstellt.

Selfcheck

Nehmen Sie sich einen Zettel zur Hand und notieren Sie sich, wie viele der sechs Aussagen jeder Kategorie auf Sie zutreffen. Die Kategorie, bei der sie sich mit den meisten Aussagen identifizieren können, ist der Führungsstil, der am Besten zu Ihnen passt. Sollten mehrere Kategorien dieselbe Anzahl an übereinstimmenden Aussagen haben, so ist Ihr Stil eine Mischung dieser Führungsstile.

Kategorie 1

  • Ihre Meinung ist die richtige und muss deshalb auch durchgesetzt werden.
  • Die Meinung anderer akzeptieren Sie nur ungern.
  • Der Erfolg eines Projekts ist wichtig und sollte nicht durch Zwischenmenschliches gestört werden.
  • Ihre Angestellten folgen jeder Ihrer Anweisungen aufs Wort.
  • Sie gehen mit sich selbst hart in die Kritik und mit anderen genauso.
  • Sie setzen sehr hohe Ziele für sich und andere.

Kategorie 2

  • Sie handeln situationsbezogen und besprechen die Lösung zusammen mit den Mitarbeitern.
  • Die zwischenmenschlichen Faktoren sind in Ihrem Unternehmen wichtig.
  • Sie betreiben aktives Konfliktmanagement und sehen Konflikte als Chancen.
  • Sie haben klare Ziele und sind gut organisiert.
  • Sie legen Wert auf die Meinung anderer und holen sich Inspiration von ihnen.
  • Sie berücksichtigen auch die Ziele der Mitarbeiter und nicht nur des Unternehmens.

Kategorie 3

  • Sie lehnen Verantwortung ab.
  • Sie arbeiten mit einem festen Regelwerk und wollen dieses nicht verändern.
  • Sie betrachten alles distanziert und bilden sich selten eine eigene Meinung.
  • Sie handeln nur unter Zugzwang.
  • Sie haben Angst, Fehler selbst zu begehen und vermeiden deshalb Konflikte.
  • Sie sind mehr Stabsstelle als Entscheidungsinstanz.

Kategorie 4

  • Sie vertrauen Ihrem Team voll und ganz und sind der Meinung Ihr Team sind die Experten.
  • Sie lassen Ihre Mitarbeiter selbstständig arbeiten.
  • In Ihrem Unternehmen fühlt sich jeder wohl und bringt sich mit ein.
  • Sie stehen Ihren Mitarbeitern immer mit einem Rat zur Seite.
  • In Ihrem Unternehmen fehlt es an klassischer Rollenverteilung.
  • Es fällt Ihnen schwer, sich an veränderte Situationen anzupassen.

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Auflösung

Kategorie 1: Autoritärer Führungsstil

Kategorie 2: Kooperativer Führungsstil

Kategorie 3: Bürokratischer Führungsstil

Kategorie 4:  Laissez-Faire Führungsstil 

Fazit

Nachdem Sie nun Ihr Ergebnis kennen, steht es Ihnen frei, erneut hochzuscrollen und sich die Eigenschaften, der auf Sie zutreffenden Führungsstile, erneut durchzulesen. Außerdem können Sie hier die kostenfreie Version unserer TimeTrack App testen und mit ihrer Hilfe Ihr Zeitmanagement auf den neusten Stand zu bringen, um all Ihre Termine im Auge zu behalten. Denn einer der wichtigsten Punkte einer guten Unternehmensführung ist das effiziente Nutzen der zur Verfügung stehenden Zeit.