Wasserfallmodell im Projektmanagement

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Um Projekte erfolgreich umzusetzen, gibt es verschiedene Projektmanagement-Modelle, auf die Sie zurückgreifen können. Leider ist es nicht immer einfach, sich für die richtige, also die für Ihr Projekt am besten geeignete, Methode zu entscheiden. Um Ihnen die Wahl etwas zu erleichtern, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag eine der klassischen Methoden vorstellen, nämlich das Wasserfallmodell. Außerdem zeigen wir Ihnen die Unterschiede zwischen diesem Modell und agilen Projektmanagement-Methoden, damit Sie wissen worauf Sie achten sollten.

Was ist das Wasserfallmodell?


Das Wasserfallmodell im Projektmanagement ist ein sequenzieller, linearer Prozess, der aus mehreren separaten Phasen besteht. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass keine Phase beginnt, bevor die vorhergehende Phase abgeschlossen wurde. Das heißt auch, dass jeder Abschluss einer Phase endgültig ist und man im Laufe des Prozesses nicht zu einer früheren Stufe zurückkehren kann, es sei denn, man beginnt wieder bei Phase eins. Das klingt zwar sehr strikt, aber das Wasserfallmodell ist ein Klassiker und aufgrund des Ursprungs dieses Modells ist es nicht anders möglich.

Die Wasserfall-Methode stammt aus Branchen wie der Fertigung und dem Bauwesen, wo die Projektphasen sequenziell in ihrer vorgegebenen Reihenfolge ablaufen müssen, um sehr komplexe und hochstrukturierte Prozesse einzuhalten. Ansonsten kann es später zu Änderungen kommen, die in diesem Bereich schnell sehr teuer werden. Der Fokus der Baubranche liegt daher auf dem korrekten Endprodukt, weshalb genauestens Step-by-Step gearbeitet wird, um unnötige Änderungen möglichst zu vermeiden.

Da keiner der Schritte wiederholt werden kann, ist die genaue Planung im Wasserfallsystem ein absolutes Muss. Die Anforderungen eines Projekts müssen daher im Voraus klar formuliert werden und jeder Projektbeteiligte muss sich seiner Rolle und seiner Aufgaben im Projekt bewusst sein.

Zudem müssen alle Informationen sorgfältig dokumentiert und für jedes Mitglied des Teams schnell abrufbar sein. Dazu eignet sich beispielsweise eine Software wie die TimeTrackApp. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit ein Projekt anzulegen und die einzelnen Schritte zu planen. Anschließend kann der Projektleiter Befugnisse erteilen, damit die weiteren Projektmitglieder auf diese Informationen zugreifen und diese gegebenenfalls bearbeiten können.

Projektverfolgung mit TimeTrack

TimeTrack – Projektverfolgung

Die fünf Phasen des Wasserfallmodells


1. Erfassung und Dokumentation der Anforderungen

So gut wie jedes Projekt beginnt mit einer ausführlichen Analysephase. Hier ist es Ihre Aufgabe umfassende Informationen über die Anforderungen des Projekts zu sammeln. Dafür stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: von Gesprächen über Umfragen und Studien bis hin zu interaktivem Brainstorming. In dieser Phase werden auch Machbarkeitsstudien durchgeführt, um die Anforderungen des Projekts genau zu definieren. Die Machbarkeitsstudie hilft die Kosten, den Ertrag und die Realisierbarkeit einzuschätzen.

Anschließend sollte ein Lastenheft erstellt werden, in dem sich die grobe Beschreibung der Anforderungen, ein Projektplan und die Projektkalkulation befinden, sowie gegebenenfalls auch ein Angebot für den Auftraggeber.

Im Anschluss folgt eine detaillierte Anforderungsdefinition, die eine Ist-Analyse und ein Soll-Konzept beinhaltet. Die Ist-Analyse hilft dabei, den Problembereich zu skizzieren, während das Soll-Konzept definiert, welche Funktionen und Eigenschaften das Software-Produkt bieten muss, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Zu Beginn des Projekts werden also sämtliche Projektanforderungen klar definiert und können so auch verständlich an Ihr Projektteam weitergeben werden.

2. Entwurf

In der Entwurf-Phase kann Ihr Team damit beginnen, ein konkretes Lösungskonzept mit Hilfe der zuvor ermittelten Anforderungen, Aufgaben und Strategien zu entwerfen. Software-Entwickler erarbeiten in dieser Phase die Software-Architektur und einen detaillierten Bauplan der Software. Dazu zählen beispielsweise die Programmiersprache oder auch die Hardwareanforderungen. Als Ergebnis dieser Phase entsteht ein Entwurfsdokument mit Software-Bauplan.

3. Umsetzung

Die dritte Phase beschäftigt sich nun mir der Programmierung des Systems. Dazu werden die Informationen aus der vorherigen Phase verwendet und ein funktionales Produkt wird erstellt, beispielsweise die Beta-Version einer Software. In diese Phase fallen außerdem die Fehlersuche und der Modultest.

4. Prüfung

Sobald das System programmiert wurde, kann mit dem Testen des Produkts begonnen werden. Hierbei wird methodisch nach Problemen gesucht, um diese zu dokumentieren. In dieser Phase können auch schwerwiegende Probleme auftauchen, die möglicherweise dazu führen können, dass Sie in die erste Phase zurückkehren müssen. Sollte das Produkt die Beta-Testphase aber erfolgreich absolvieren, so ist es bereit für den Release.

5. Betrieb und Nachbearbeitung

Nach einer erfolgreichen Testphase kann nun das Produkt in Betrieb genommen und an die Kunden ausgeliefert werden. Egal wie gründlich Sie ihr Produkt getestet haben, meistens wird Ihr Kunde bei der Verwendung des fertigen Produkts trotzdem Probleme entdecken. Bevor Sie das Projekt also abschließen können, müssen Sie diese Probleme angehen und beheben, um die volle Kundenzufriedenheit zu erreichen.

 

 

Die Vor- und Nachteile des Wasserfallmodells


Vorteile

  • Es gibt klare Vorgaben, die dazu führen, dass ein gemeinsames Verständnis vom Endprodukt herrscht.
  • Die Struktur ist einfach und besteht aus einzeln abgetrennten Bereichen und Zwischenzielen.
  • Der Arbeitsumfang und die Kosten können aufgrund des direkten Zusammenhangs schon zu Beginn gut abgeschätzt werden.
  • Die Planung und Kontrolle sind einfach, dank der genauen Dokumentation.
  • Der Auftraggeber ist nur am Anfang involviert und muss sich danach nicht mit den einzelnen Schritten auseinandersetzen.

Nachteile

  • Das Modell bietet wenig Flexibilität und kaum Spielraum für nachträgliche Anpassungen.
  • Eine klare Abgrenzung der Phasen lässt sich bei komplexeren Projekten nicht durchführen.
  • Die verschiedenen Phasen laufen selten reibungslos nacheinander ab und daher ist es meistens nötig, bestimmte Abschnitte mehrmals zu durchlaufen.
  • Da die Projekte schon vor Beginn des Prozesses geplant werden, kommt es sehr wahrscheinlich zu Änderungen, die mit erhöhten Kosten und mit mehr Zeitaufwand verbunden sind, weil der Prozess mehrmals durchlaufen werden muss.
  • Eventuelle Fehler fallen erst in den späteren Phasen der Entwicklung auf.
  • Wie das Produkt beim Endnutzer ankommt und ob es überhaupt akzeptiert wird, kann man erst nach der Implementierung überprüfen.

 

Agiles Projektmanagement vs. Wasserfallmodell


Auf der anderen Seite gibt es neben dem Wasserfallmodell auch agile Modelle im Projektmanagement. Diese nähern sich schrittweise der Lösung an und verbessern das Produkt kontinuierlich im Laufe des Prozesses. Während bei der Wasserfall-Methode jeder Teilabschnitt zuerst abgeschlossen wird, bevor der nächste beginnt, ist der Übergang bei den agilen Methoden fließend und einzelne Schritte können teilweise sogar parallel stattfinden. Zwischenergebnisse können dabei die Basis für den folgenden Arbeitsschritt darstellen, sprich es ist nahezu immer möglich Änderungen vorzunehmen.

Die agile Umsetzung erfolgt zudem in sogenannten Sprints, also in festgelegten Zeiteinheiten, die meist 2–4 Wochen umfassen. Bevor mit den Sprints begonnen werden kann, werden die Zielsetzungen festgelegt. Jede der einzelnen Phasen beinhaltet Konzeption, Umsetzung, Testung und Dokumentation für das umzusetzende Teilprodukt, für jeden Sprint können daher Prioritäten neu gesetzt werden. Anschließend wird der erreichte Zwischenstand evaluiert.

Agile Methoden sind also im Gegensatz zur Wasserfall-Methode sehr flexibel und sind daher auch anpassungsfähiger, wenn es um Änderungsanforderungen seitens des Auftraggebers während der Entwicklungszeit geht. Agile Methoden eignen sich demnach vor allem für Projekte mit einer längeren Laufzeit, da bei diesen davon auszugehen ist, dass sich Rahmenbedingungen, Umsetzungswünsche und Prioritäten im Laufe des Projekts ändern. Auch wenn das Projekt zu Anfang noch nicht ganz klar umrissen werden kann oder soll und sich die finale Zielsetzung erst während des Projektverlaufs ergibt, sollten Sie auf eine agile Methode zurückgreifen.

Wann sollten Sie die Wasserfall-Methode wählen?

  • Das Leistungsspektrum ist bekannt und einfach bis aufwendig
  • Die Projektlaufzeit ist kurz
  • Der Projektumfang ist klar definiert
  • Es sind genügend Details zu den Anforderungen bekannt
  • Die Stakeholder sind eher homogen
  • Es sind wenig bis keine Änderungsanforderungen zu erwarten
  • Der Auftraggeber möchte kaum im Prozess integriert sein

Wann sollten Sie eine agile Methode wählen?

  • Das Leistungsspektrum ist eher unbekannt und komplex
  • Die Projektlaufzeit ist lang
  • Der Umfang ist variabel
  • Es sind viele Änderungsanforderungen zu erwarten
  • Die Stakeholder haben unterschiedliche Vorstellungen
  • Der Auftraggeber möchte involviert werden

Grundsätzlich sollte für jedes Projekt und in jedem Unternehmen individuell entschieden werden, welche Methode am besten für die jeweiligen Anforderungen geeignet ist. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass im Projektmanagement häufig eine Kombination aus dem Wasserfall- und dem agilen Modell am effizientesten zum Ziel führt. Hierbei wird ein langfristiger Plan aufgestellt, der sich an der Denkweise des Wasserfall-Modells orientiert, wobei aber die einzelnen Phasen hingegen nicht so starr voneinander getrennt werden. Überschneidungen und Reviews sind also zugelassen. Zudem ist es möglich, während der einzelnen Phasen Sprints einzubauen, die gewisse Teilaufgaben abschließen. So kann eine gesunde Mischung aus Planungssicherheit und Flexibilität erreicht werden, um das Projekt erfolgreich durchführen zu können.

 

Mit der richtigen Projektmethode erfolgreich sein

Das Scrum-Wasserfallmodell


Um den Problemen des Wasserfall-Modells entgegenzutreten, werden gerne zahlreiche agile Vorgehensweisen für das Projektmanagement eingesetzt, die sich vor allem durch ihre hohe Flexibilität auszeichnen. Eine der beliebtesten und eine besonders erfolgreiche Variante hierfür ist das Scrum-Modell. Im Gegensatz zum Wasserfall-Modell wird das Projekt eben nicht anhand eines langfristigen Plans durchgeführt, sondern mit Hilfe sogenannter Sprints. Diese sind kurze Bearbeitungszyklen, in denen jeweils ein oder mehrere Themenbereiche bearbeitet, getestet und abgeschlossen werden. Optimalerweise dauert dieser Prozess ein bis vier Wochen.

Mit Hilfe von sogenannten User Stories, also einzelnen Funktionen und Anwendungsfällen, die sich an die Bedürfnisse des späteren Nutzers anpassen, lassen sich die Anforderungen an das Projekt und damit auch die potentiellen Aufgaben für das ausführende Team erörtern. User Stories werden im Vorfeld des Projekts gesammelt und priorisiert, damit zu Beginn eines Sprints das Team anhand der erstellten Anforderungs-Liste eine realistische Anzahl an Aufgaben wählen kann, um sich anschließend um deren Durchführung zu kümmern. Dabei dominiert auch innerhalb eines Sprints die flexible Herangehensweise.

Anschließend kommen die Scrums ins Spiel. Hierbei handelt es sich um tägliche, kurze Meetings, bei denen die Erfolge des vergangenen Tages bilanziert und die nächsten Schritte besprochen werden. So kann weiterhin maximale Anpassungsfähigkeit gewährleistet werden.

Durch die agile Projektmanagement-Methode der Scrum-Vorgehensweise werden zwar die zentralen Probleme des starren Wasserfall-Modells gelöst, trotzdem ergeben sich dadurch einige anderweitige Nachteile. Beispielsweise ergeben sich für den Auftraggeber bei der Planungssicherheit gewisse Einschränkungen durch die eigenständige Arbeitsweise des ausführenden Teams. Da es vergleichsweise schwierig abzuschätzen ist, welches Ergebnis am Ende einiger Sprints zu erwarten ist, ist es generell problematisch, den Erfolg des gesamten Projekts zu messen.

Rollen der Scrum-Methode

Um die Scrum-Methode erfolgreich anzuwenden, benötigt es verschiedene Rollen. Dazu zählen der Product Owner, der die Definition und Priorisierung der fachlichen Anforderungen übernimmt und der Scrum Master, dessen Aufgabe das Management der Prozesse und das Beseitigen von Hindernissen ist. Außerdem braucht es natürlich noch das Entwicklungsteam, welches für die Projektentwicklung und Lieferung der definierten Produkteigenschaften zuständig ist.

Scrum Methode

Fazit


Hoffentlich konnten Sie sich mit Hilfe unseres Beitrags nun einen guten Überblick über die Vor- und Nachteile der Wasserfallmethodik, sowie auch der anderen Projektmanagementmethoden schaffen. Welches Vorgehensmodell das Richtige für Ihr Projekt ist, muss natürlich immer individuell entschieden werden. Zusätzlich möchten wir Ihnen noch die Anwendung der kostenlose 14-tägigen Testversion unserer Zeiterfassungssoftware TimeTrack ans Herz legen. Die App bringt viele Projektmanagement Tools mit sich und wird Ihnen Ihre Arbeit garantiert erleichtern.